Menü
Vamos-Bahn fährt um die Kurve, Frontalaufnahme

Bilanz: moBiel erlebt richtungsweisendes Jahr

Rettungsschirm verbessert Ergebnis

Pressemeldung

Die Verkehrsbranche blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2022 zurück, das nicht nur für für das Bielefelder Unternehmen moBiel als richtungsweisend in die Geschichte eingehen wird.

Von der zu Jahresbeginn weiterhin kräftezehrenden Corona-Pandemie bis hin zu den Auswirkungen der Energiekrise haben zahlreiche außerplanmäßige Anforderungen das vergangene Jahr geprägt.

„Und trotzdem können wir recht zufrieden Bilanz ziehen“, sagt moBiel-Geschäftsführer Martin Uekmann. „Das hängt einerseits mit dem auf 2022 ausgeweiteten Rettungsschirm und andererseits mit den inzwischen wieder mehr als 51 Millionen Fahrgästen zusammen. Das sind gute Signale für den Klimaschutz. Denn um diese Ziele zu erreichen, ist die Steigerung des ÖPNV mit zufriedenen Fahrgästen in modernen Fahrzeugen auf entsprechend ausgebauten Verkehrsflächen unerlässlich.“

Den Anstieg der Fahrgastzahlen von 34,8 auf 51,4 Millionen führt Martin Uekmann in erster Linie auf eine Entspannung von der Ende 2022 abflauenden Corona-Pandemie zurück. Außerdem habe das bundesweite 9-Euro-Ticket vielen Menschen den ÖPNV im Sommer 2022 nähergebracht.

Schwung für die Verkehrswende

Das 9-Euro-Ticket war für die Monate Juni bis August 2022 im Rahmen des Entlastungspakets der Bundesregierung eingeführt worden und entwickelte sich schnell zu einem doppelten Gewinnbringer.

„Diese Maßnahme half unseren treuen Fahrgästen während der Krise und ermöglichte es uns gleichzeitig, neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Das war ein guter Anfang, um Schwung in die Verkehrswende zu bringen“, sagt Karin Schnake, Leiterin des Kundenmanagements.

moBiel verkaufte insgesamt 190.000 9-Euro-Tickets.

moBiel investiert 32,1 Millionen Euro

Dieser wichtige Schritt zur Vereinfachung des Ticketsystems, der schließlich in der Einführung des Deutschlandtickets mündete, ist jedoch nur eine Säule der notwendigen Verkehrswende.

„moBiel baut weiterhin aus, modernisiert und sorgt damit für einen leistungsfähigen ÖPNV“, sagt Martin Uekmann.

Und so investierte moBiel vergangenes Jahr vor allem in den Fuhrpark, in die StadtBahn-Infrastruktur und in den Innovationspark Sektorenkopplung. Die Investitionen beliefen sich auf insgesamt 32,1 Millionen Euro (2021: 29,1 Millionen Euro), für die 6,6 Millionen Euro Fördermittel eingeworben werden konnten.

In die StadtBahn-Flotte wurden 17,9 Millionen Euro gesteckt. Zehn neue Vamos-Stadtbahnen im Wert von 37 Millionen Euro, die mit moderner Technik, Ökostrom- Antrieb und erhöhter Fahrgastkapazität ausgestattet sind, gingen im Jahr 2022 in Betrieb.

„Um die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen, ist es unerlässlich, diese Bahnen auf ausgebauten und neuen Strecken wie der Mobilitätslinie nach Sennestadt fahren zu lassen“, sagt Martin Uekmann. In die Erneuerung der StadtBahn-Infrastruktur der Linie 1 wurden 2,6 Millionen Euro investiert. Auf dem Betriebshof in Sieker entstand für 2,3 Millionen Euro eine neue Wartungshalle für die neuen Vamos-Stadtbahnen.

Brennstoffzellenbusse und Wasserstofftankstelle

Die ersten vier Brennstoffzellenbusse sind seit Mai 2022 auf Bielefelds Straßen unterwegs und bedeuten den Anfang einer vollständig emissionsfreien Busflotte.

„Wir sind von der Technik überzeugt und haben in diesem Jahr eine Förderzusage in Höhe von 8,7 Millionen Euro erhalten, um weitere 25 Brennstoffzellenbusse anzuschaffen“, sagt Kai-Uwe Steinbrecher, technischer Leiter von moBiel.

Für die 2022 im Innovationspark Sektorenkopplung in Betrieb genommene neue Wasserstofftankstelle wurden abschließende Investitionen in Höhe von 4,1 Millionen Euro getätigt.

„Der Innovationspark mit eigener Wasserstofftankstelle für die Brennstoffzellenbusse ist ein bedeutender Schritt in Richtung klimafreundlicher Mobilität“, sagt Steinbrecher. Durch die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bielefeld und der MVA Bielefeld-Herford konnte das Unternehmen dieses wegweisende Projekt in nur zwölf Monaten realisieren.

Ausgleichzahlungen aus Rettungsschirme

Die Investitionen in Ausbau, Modernisierung, Sanierung und Instandsetzung hatten ihren Preis, der sich in den Bilanzzahlen widerspiegelt.

Das Geschäftsjahr 2022 hat moBiel mit einem Verlust von 29,4 Millionen Euro abgeschlossen, lag damit jedoch um 14,0 Millionen Euro „über Plan“. Dieses positive Ergebnis ist vor allem auf Ausgleichsleistungen aus den Rettungsschirmen 2021 und 2022 zurückzuführen.

„Hier hatten wir mit deutlich geringeren Ausgleichsleistungen gerechnet und demnach auch mit weniger Leistungen aus dem Rettungsschirm geplant“, sagt Felix Schipp, kaufmännischer Leiter bei den Stadtwerken Bielefeld.“

Sharing-Angebote und Digitales

Neben dem klassischen Nahverkehrsangebot bietet moBiel auch weitere nachhaltige Mobilitätslösungen wie den Rufbus meinAnton, die meineAlma-E-Roller und das Fahrradverleihsystem meinSiggi mit 650 Rädern sowie weitere Sharing-Produkte an.

„Die Nutzerinnen und Nutzer haben all unsere Angebote – mit Ausnahme von Carsharing – 860.000 Mal ausgeliehen und sich damit klimafreundlich bewegt“, sagt Karin Schnake.

Radstationen, Radparks, abschließbaren Fahrradboxen und Park-and-Ride-Plätze helfen dabei, die Mobilitätsformen zu verbinden. Zudem wurden wichtige digitale Akzente gesetzt, wie die Einführung der moBiel YOU App und des landesweiten E-Tarifs eezy Westfalen.

Ausblick auf 2023

Für 2023 plant moBiel mit Investitionen in Höhe von etwa 30,7 Millionen Euro.

Ein Schwerpunkt bleibt der Ausbau der StadtBahn-Infrastruktur. Die Arbeiten für den Bau der drei modernen Hochbahnsteige auf der Hauptstraße in Brackwede sollen 2024 abgeschlossen werden.

Das Deutschlandticket wird gut angenommen und moBiel hat bisher 22.000 Tickets verkauft. Auch Studierende können das Ticket nutzen und unkompliziert ein Upgrade in der moBiel YOU App kaufen.

Ausbildung bei moBiel

Besonderes Augenmerk richtet moBiel weiterhin auf die Ausbildung von Fahrerinnen und Fahrern. Bereits heute gehören die Stadtwerke Bielefeld zu den großen Ausbildungsbetrieben in der Region.

„Im Fahrdienst stehen wir allerdings vor einer besonderen Herausforderung. In der gesamten Branche gehen gemäß der Einschätzung des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) rund 80.000 Beschäftige bis 2030 altersbedingt in den Ruhestand. Daher investieren wir verstärkt in die Ausbildung von Fahrerinnen und Fahrern und kooperieren mit dem Jobcenter“, sagt David Heidenreich, moBiel- Geschäftsbereichsleiter Betrieb. 

„Verkehrswende braucht Rückenwind“

Gemeinsam mit der Stadt Bielefeld strebe moBiel weiterhin an, den Anteil des Umweltverbunds am Modal Split zu steigern und eine nachhaltige Mobilität in Bielefeld zu fördern.

„Wenn der ÖPNV einen Anteil von zirka 25 Prozent am Verkehrsaufkommen erreichen soll, bedarf es verkehrspolitischer Maßnahmen und Rückenwind, um diese Ziele zu erreichen. Noch nie waren in Bielefeld so viele Kraftfahrzeuge zugelassen wie 2022. Dies führt zu sehr vollen Straßen und beeinträchtigt auch den öffentlichen Nahverkehr, wenn unsere Busse im Stau stehen.

Die Herausforderung wird weiter darin liegen, dem ÖPNV auf den Straßen Vorrang zu gewähren, um die Leistungsfähigkeit der ÖPNV-Verkehre wesentlich zu verbessern“, betont Martin Uekmann.

Finanzierung des ÖPNV

Auch die Finanzierung des ÖPNV ist ein elementares Thema bei moBiel.

„Seit Jahren ist klar, dass die Versorgungsgewinne die Kosten des ÖPNV nicht weiter allein ausgleichen können. Daher haben wir mit der Stadt und der Bielefelder Beteiligungs- und Vermögensgesellschaft (BBVG) eine Finanzierungsvereinbarung für die Zukunft getroffen.

Diese besagt, dass die Verluste von moBiel bis zu einer Summe von 18 Millionen Euro pro Jahr von den Stadtwerken Bielefeld finanziert werden. Entsteht darüber hinaus eine Differenz zwischen den moBiel-Verlusten und dem Stadtwerkebeitrag, deckt die Stadt diese mit einem Betriebskostenzuschuss. Zusätzlich werden Investitionen in die Mobilität zukünftig von der Stadt bezuschusst“, sagt Martin Uekmann, der auch Stadtwerke-Geschäftsführer ist.

Die geschlossene Vereinbarung soll ab 1. Januar 2024 gelten, wenn der Rat Mitte Juni dem Vorhaben zustimmt.

Chat

* Pflichtfelder