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Ein Bus im Stadtbild vor grünen Bäumen bei frühlingshaftem Lichteinfall.

Unsere Wasserstoffbusse

Klimaschonend durch Bielefeld

Energieeffizient, emissions- und geräuscharm: Seit Anfang Mai 2022 sind bereits vier Wasserstoff-Busse (H2-Busse) der ersten Generation in Bielefeld unterwegs. Im März 2025 folgen nun die nächsten neun von 25 Bussen der zweiten Generation.

Damit ist Bielefeld nicht nur eine der wenigen Städte in Deutschland, die diese Technologie ausprobiert, sondern moBiel leistet auch einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz.

Die erste Generation war im Probebetrieb zunächst nur auf der Linie 29 zwischen Baderbach und Schildhof eingesetzt. 7,6 Kilometer ist die Strecke lang, hat insgesamt 24 Haltestellen und die Busse werden montags bis freitags im 20-Minuten-Takt fahren.

DIe zweite Generation wird nun im gesamten innerstädtischen Bus-Liniennetz unterwegs sein können.

Aktuelles

Förderung für 25 neue Wasserstoffbusse

Seit Dezember 2022 steht fest: moBiel erhält eine Förderung in Höhe von 8,7 Millionen Euro für die Anschaffung weiterer Wasserstoffbusse. „Die Brennstoffzellentechnik ist ein Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel. Sie ist gut geeignet, den Verkehr möglichst effizient und emissionsarm zu betreiben. Dank der Förderung können wir den Brennstoffzellenanteil in unserer Fahrzeugflotte erheblich steigern“, erklärt moBiel-Geschäftsführer Martin Uekmann. 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zum Dieselbus werden gefördert. moBiel rechnet insgesamt mit eigenen Kosten in Höhe von gut zehn Millionen Euro für die 25 Wasserstoffbusse. Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Bus des Bundesministeriumsfür Digitales und Verkehr gefördert.

Die ersten neun der 25 Brennstoffzellenbusse der zweiten Generation gehen im März 2025 in den regulären Betrieb. Nach und nach folgen dann die weiteren Busse, sodass bis Ende Juni alle 25 neuen Fahrzeuge in Betrieb sind.

Faktencheck

20 Prozent Wasserstoff im Fuhrpark

Insgesamt werden im Fuhrpark zukünftig 29 Wasserstoffbusse unterwegs sein. Diese machen dann gut 20 Prozent der gesamten moBiel-Fahrzeugflotte aus.

„Die Brennstoffzellentechnik ist für uns ein Mittel, die Verkehrswende aktiv mitzugestalten. Sie ermöglicht es uns, den ÖPNV in Bielefeld effizient und emissionsfrei aufzustellen“, sagt moBiel- und Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Uekmann.

Im Gegensatz zu den ersten vier Brennstoffzellenbussen der ersten Generation können die Fahrzeuge der zweiten Generation sowohl mit Wasserstoff als auch mit Strom betrieben werden. „Das bedeutet für uns, dass wir sie flexibler einsetzen können,“ sagt Ralf Schönenberg, Leiter des Bereichs Fahrzeuge bei moBiel. „Durch den größeren Akku haben die Busse generell eine größere Reichweite und können auch vollelektrisch fahren, wenn einmal kein Wasserstoff zur Verfügung stehen sollte.“

Das können die Brennstoffzellenbusse

Die vier wasserstoffbetriebenen Busse der ersten Generation sind vom Typ H2 City Gold und wurden vom portugiesischen Unternehmen Caetano gebaut, das mittlerweile zum japanischen Autokonzern Toyota gehört – deshalb auch das Toyota-Logo an der Front. Die jeweils 12 Meter langen Niederflur-Busse haben 35 Sitzplätze, außerdem passen zwei Rollstühle oder auch Kinderwagen nebeneinander in den Fahrgastraum.

Die neuen Busse werden von Mercedes-Benz an moBiel geliefert. Es handelt sich dabei um acht 12-Meter-Busse und siebzehn 18-Meter-Busse (Gelenkbusse) vom Typ „eCitaro Fuelcell“. Diese sind in Deutschland erst seit Mitte vergangenen Jahres auf dem Markt. Die Fahrzeuge sind auf Basis des rein batteriebetriebenen eCitaro entstanden. Sie verfügen über 34 bzw. 46 Sitzplätze.

Von außen ähneln die Wasserstoffbusse optisch den normalen moBiel-Bussen – in ihnen steckt aber hochmoderne Technologie:

  • In der ersten Generation besitzt jeder von ihnen einerseits fünf Wasserstofftanks, die insgesamt 37,5 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen können und für eine Reichweite von etwa 400 bis 500 Kilometern sorgen. Damit müssen die Busse auf der Linie 29 nur einmal pro Tag vollgetankt werden. Andererseits verstecken sich im Dachaufbau die Brennstoffzellen.
  • In der zweiten Generation können die Fahrzeuge sowohl mit Wasserstoff als auch mit Strom betrieben werden. Als Niederflur-Busse haben sie zwei bzw. drei Mehrzweckbereiche für mobilitätseingeschränkte Personen. Auf dem Dach sind Brennstoffzellen von Toyota verbaut. Die ebenfalls auf dem Dach untergebrachten Wasserstofftanks können 25 bzw. 30 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen. Das reicht mit den Batteriekapazitäten von 300 bzw. 400 Kilowattstunden nach Herstellerangaben für eine Reichweite von über 400 Kilometern. So können die neuen Busse auf allen Linien im Busnetz eingesetzt werden, ohne dass sie zwischendurch betankt oder geladen werden müssen.

Wasserstoff – der Kraftstoff der Zukunft

Anders als der Name es vermuten lässt, wird in den Brennstoffzellen aber nichts verbrannt. Stattdessen reagiert dort der Wasserstoff in einem chemischen Prozess mit Sauerstoff zu Wasser. Dabei entsteht permanent elektrische Energie, die in der Batterie auf dem Fahrzeugdach gespeichert wird oder direkt den 180 Kilowatt (245 PS) starken Elektromotor antreibt. Schädliche Abgase werden dabei nicht produziert: Es wird nur Wasserdampf ausgestoßen. Damit gehören Wasserstoffbusse zu den umweltfreundlichsten Fahrzeugen im ÖPNV. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei der chemischen Reaktion Wärme entsteht, die im Winter für die Beheizung der Busse genutzt werden kann. Und auch die Geräuschemissionen werden stark gesenkt: Die Busse sind beinahe lautlos im Bielefelder Stadtverkehr unterwegs.

Wasserstoff ist nicht gefährlicher als andere Treibstoffe

Der Mythos, dass mit Brennstoffzellen betriebene Fahrzeuge gefährlich sind, hält sich hartnäckig. Richtig ist, dass Wasserstoff in Verbindung mit Sauerstoff ein brennbares und ab einem bestimmten Verhältnis auch ein explosives Gemisch ist. Aber: Wasserstoff ist ein extrem flüchtiger Stoff, weil er leicht ist. Er breitet sich im Falle eines Unfalls schnell in der Umgebungsluft aus, ehe er sich mit dem Sauerstoff verbinden kann. Deshalb geht von Brennstoffzellen keine besondere Explosionsgefahr aus. Und die Brandgefahr ist bei Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieseltank größer.

Einmal volltanken, bitte!

Um die Wasserstoffbusse betanken und warten zu können, ist innerhalb weniger Monate auf einer fußballfeldgroßen Fläche neben der Müllverbrennungsanlage Bielefeld (MVA) in Heepen der „Innovationspark Sektorenkopplung“ entstanden. Zu ihm gehören neben der Fahrzeug- und Werkstatthalle auch eine Wasserstoff-Tankstelle mit zwei großen und zwölf kleineren Tanks. Diese sind für rund 1.000 Kilogramm Wasserstoff ausgelegt. Diese Menge reicht aus, um die vier Busse länger als eine Woche fahren zu können. Wasserstoff ist schneller getankt, als Akkus geladen sind: Ein Tankvorgang wird nur knapp zehn Minuten dauern.

Rund um die bereits existierenden Anlagen wird in 2025 eine weitere Abstellhalle mit besonders leistungsfähigen Ladestationen fertiggestellt. Außerdem ist ein Elektrolyseur in der Planung, mit dem die Stadtwerke Bielefeld Gruppe Wasserstoff selbst herstellt – unter anderem aus Strom, der aus dem biogenen Abfall in der benachbarten MVA entsteht.

Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Wiebke Esdar: „Wir können stolz darauf sein, dass wir in Bielefeld die Verkehrswende mit solch modernen Mittel vorantreiben können. Bund und kommunale Ebene ergänzen sich hier perfekt“. moBiel-Aufsichtsratsvorsitzender Dominic Hallau fügt hinzu: „Diese Investition zeigt, dass moBiel bereit ist, in die Zukunft zu investieren und bereits für andere Verkehrsunternehmen als Vorbild gilt.“

Erzeugung von grünem Wasserstoff ist das Ziel

Zunächst werden Tanklastwagen grünen Wasserstoff – dieser wird unter Verwendung erneuerbarer Energien produziert – anliefern. Um einen noch größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können, plant die Stadtwerke Bielefeld Gruppe den Bau eines sogenannten Elektrolyseurs. Dieser kann direkt vor Ort eigenen klimaneutralen Wasserstoff produzieren, indem er Wasser in seine Grundelemente Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und dafür klimafreundlichen Strom aus der MVA nutzt, der zu mehr als 50 Prozent aus Holz, Papier oder Pflanzen- und Speiseresten stammt.

In die erste Ausbaustufe des Innovationsparks sind insgesamt etwa 13,5 Millionen Euro investiert worden, unterstützt durch Fördermittel des Landes NRW, das die Kosten für die Tankstelle und die Wartungshalle zu 90 Prozent bezuschusst und die Mehrkosten zu einem Euro-6-Bus mit 60 Prozent gefördert hat. Bei der zweiten Fahrzeuggeneration fördert der Bund sogar 80 Prozent der Mehrkosten zum Dieselbus.

Mehr Informationen zum Innovationspark findest du auf der Seite der Stadtwerke Bielefeld.

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Bildergalerie der ersten Generation
Bildergalerie der zweiten Generation
Projektleiter Gerhardt Sawatzky im Interview

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